Test bestanden

Anekdoten aus der Forschung und Entwicklung

 Wie war das nochmals in den 70er Jahren, als wir Alten noch jung waren und nichts anderes im Kopf hatten als Flausen? Die Welt gehörte uns, und nichts konnte uns aufhalten. Nicht einmal unsere Vorgesetzten bei Synthopol, die sich alle Mühe gaben, uns kleine Azubis in gestandene Fachkräfte zu verwandeln. Wir gingen ihnen mit unseren Streichen manchmal ganz schön auf den Geist, und wer noch hatte, raufte sich die Haare.

Wissen Sie, was ein Peleusball ist? Er wird weder geschlagen noch getreten, entwickelt keinen Topspin und schon gar keinen Drall. Nein: Er ist eine Art Pipettierhilfe, mit der ein Azubi oben die Luft auspresst, um unten ein flüssiges Medium anzusaugen. So hatten wir es jedenfalls gelernt, dann aber völlig anders interpretiert. Wir machten es umgekehrt – und stülpten den Peleusball auf eine Kohlensäureflasche, um seine „Belastbarkeit“ zu prüfen. Mit glänzenden Augen sahen wir zu, wie sich der Ball immer weiter aufblähte, bis er gar nicht mehr anders konnte, als mit einem fürchterlichen Knall zu zerplatzen und das ganze Labor in helle Aufregung zu versetzen. Genau das war auch der Zweck der Übung: Der Streich war gelungen.  

Der Analytiker P. war damals eine ganz besondere Nummer. Er war brillant in seiner Arbeit, gleichzeitig aber auch ein ziemlich komischer Kauz. Er hatte nämlich die Marotte, immer nur in Sandalen herumzulaufen, und da er zudem eine „Allergie“ gegen frische Luft hatte, hinterliess er auf all seinen Gängen unverkennbare Duftspuren. Und das Schlimmste war, dass er seine Latschen nach Feierabend im Labor beliess. Höchste Zeit einzugreifen! Also hielten wir uns die Nase zu, nahmen die Sandalen und klebten sie mit Epoxidkleber kurzerhand auf dem Fliesenfußboden fest. Da konnte Herr P einem nur noch leid tun. Am nächsten Morgen musste er seine Lieblinge mit Hammer und Meißel vom Fussboden entfernen.

 

Jubiläumssschrift