Schreibkrampf

Posted by on Feb 25, 2015 in Kurzgeschichten | No Comments

Es kam nichts mehr. Seine Batterie war leergeschrieben, einmal mehr, und er wusste, dass er den Termin nicht halten würde. Vollgeschriebenes Papier lag verstreut auf dem Boden, Spuren einer durchlittenen Nacht, die sich dem Ende zuneigte. Das Pochen in seinen Schläfen aber war stärker denn je. Es erinnerte ihn schmerzlich daran, wie lächerlich seine Bemühungen in den letzten Jahren doch waren, wie kläglich seine Versuche immer häufiger scheiterten.

Der grosse Bruder schaute ihm über die Schulter, als er die Zeilen der Nacht ein weiteres Mal überflog und lautlos verzweifelte. Der Schwung der ersten Stunden war einer Resignation gewichen, die sich wie ein Film über sein Bewusstsein legte und ihn handlungsunfähig machte. Ein kurzer Text hätte es werden sollen, sprühend vor Lebensfreude und voller Witz, mit leichter Hand geschrieben und vom Kunden begeistert entgegengenommen.

In drei Stunden sollte die Sitzung stattfinden, und er sank entkräftet ins Bett. Der letzte Schluck, mit dem er die Flasche zu einem Ende brachte, hinterliess einen bitteren Nachgeschmack, der ihn an Mandeln erinnert hätte, wäre da nicht diese Ampulle gewesen, die er eben hinuntergespült hatte. Das Blatt Papier, das er niemandem zu zeigen wagte, lag achtlos am Boden, und niemand hätte später sagen können, welche Bedeutung es für ihn hatte.

Sekunden später bäumte sich sein Körper ein letztes Mal auf, und er hatte seine Ruhe wieder.

Familienidylle

Posted by on Feb 24, 2015 in Stilblüten | No Comments

Wenn unsere Mutter grosse Wäsche hat, helfen wir ihr. Wir legen sie in einen Korb und hängen sie auf.

Nina Simone – Don’t Let Me Be Misunderstood

Posted by on Feb 23, 2015 in Musik für Kenner | No Comments

Die beste Version des Klassikers – especially for you!

Der Blick zurück

Posted by on Feb 18, 2015 in Freestyle | No Comments

Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche.

G. Mahler

Unter Null

Posted by on Feb 17, 2015 in Kurzgeschichten | No Comments

Das Cabriolet, das so selbstverständlich im Parkverbot stand und die neugierigen Blicke der Passanten auf sich zog, war rot und teuer. Angesengt vom gleissenden Licht der Mittagssonne, widerspiegelte es all die unausgesprochenen Träume und Sehnsüchte einer Wohlstandsgesellschaft, die in Anbetracht der aktuellen Wirtschaftslage zu platzen drohten wie Seifenblasen.

Der Luxus, in einem Statussymbol vorzufahren, hatte sich selbst überholt. Vorbei die Zeiten des schnellen Geldes, vorbei die Hoffnung auf Reichtum ohne Arbeit. Was blieb, waren die Verpflichtungen, die damals, vor nicht einmal zwei Jahren, ein Lächeln kosteten, heute allerdings zu einer drückenden Last wurden.

Niemand wusste dies besser als Alexander Drechsel. Trotz akuter Finanzprobleme hatte er nicht nur die monatlichen Raten für sein Cabriolet zu bezahlen, sondern auch die teure Wohnung, die ihn schmerzlich an bessere Zeiten erinnerte. Hinzu kam die Busse, die er sich erst heute wieder mit seinem Falschparkieren eingehandelt hatte.

Die Party war zu Ende.

 

Fussball für Anfänger, Lektion 2

Posted by on Feb 11, 2015 in Sports | No Comments

Thema: Gegner austanzen

Rundum passend

Posted by on Feb 10, 2015 in Stilblüten | No Comments

Graf Zeppelin war der erste, der nach allen Richtungen in die Luft schiffte.

Sophie Hunger – My Oh My (Haldern Pop 2010)

Posted by on Feb 9, 2015 in Musik für Kenner | No Comments

Grosse Künstlerin, grosser Song.

Rot

Posted by on Feb 6, 2015 in Kurzgeschichten | No Comments

Die Nerven lagen blank an jenem nasskalten Novembernachmittag, als das Spiel der beiden Lokalrivalen in die entscheidende Phase eintrat. Noch gut zehn Minuten waren zu spielen, und die Gastmannschaft lag mit einem kleinen Tor in Führung. Da ging ein Schrei durch das Stadion, und eine Welle der kollektiven Empörung entlud sich über dem Spielfeld. Was war passiert, wie konnte es soweit kommen?

Der Forward der Heimmannschaft, der sich bisher immer wieder geschickt in Szene setzen konnte, ohne allerdings das erlösende Tor erzielt zu haben, nahm Anlauf zu einem neuerlichen Versuch. Geschickt löste er sich von seinem Verteidiger, der an ihm hing wie eine Klette, lief in den freien Raum und erhielt den Ball massgenau zugespielt. Mit einer blitzschnellen Körpertäuschung liess er den ersten Gegner ins Leere laufen, zog leichtfüssig an einem zweiten Verteidiger, der seiner Wucht und Entschlossenheit nichts entgegensetzen konnte, vorbei und hatte nur noch den Torhüter vor sich.

Als er sich den Ball ein letztes Mal vorlegen, den letzten Weg in Richtung Ausgleich gehen wollte, beendete das gestreckte Bein des Torhüters seine noch junge Karriere. Das Krachen des Knochens vermischte sich mit einem erst ungläubigen, dann schmerzverzerrten Schrei, mit dem der Spieler Abschied nahm von all den Träumen und berechtigten Hoffnungen, die er in den Fussball gesetzt hatte.

Es war, als hätte jemand das Licht gelöscht.

Sprechstunde Gesundheit

Posted by on Feb 4, 2015 in Freestyle | No Comments

Gar ned krank is a ned g’sund.  Karl Valentin