Der Machtkampf
Er hatte sich seinen neuen Job einfacher vorgestellt. Er war gerufen worden, die Abteilung auf Vordermann zu bringen und wieder rentabel zu machen, war mit guten Vorsätzen und dem besten Willen gekommen, doch er hatte nicht mit dem Faktor Mensch gerechnet.
Seit seinem ersten Tag schlug ihm, dem Eindringling, eisige Ablehnung entgegen, stumme Aggressivität, die sich, wie er genau spürte, in blanken Hass verwandelte, wenn er sich entfernte.
Da half auch das Gefühl nicht, in Ralf Sperisen einen Vertrauensmann an seiner Seite zu wissen, eine treu ergebene Seele, die, in der Hoffnung auf einen schnellen Sprung auf der Karriereleiter, stets zu Diensten war. Doch nicht einmal dies war von Dauer, da sich die Ratten – und mit ihnen Ralf Sperisen – ihr Fressen dort holen, wo es zu haben ist. Und wenn eine Ratte für seinen Untergang nicht verantwortlich sein konnte, so konnten es viele. Und alle zusammen nagten sie, die seine Schwäche erkannt hatten, an seiner Psyche, mit spitzen, bösen Zähnen, rissen jeden Tag fette Fleischstücke aus seinem Selbstbewusstsein, bis auch der letzte Rest aufgefressen war.
Die bittere Erkenntnis, gescheitert zu sein, einmal mehr, wie er sich, ganz im Stillen, eingestehen musste, war schlimm, weit schlimmer als die Trennung in, wie es hiess, gegenseitigem Einvernehmen. Denn er wusste sehr genau, dass er dafür niemanden zur Rechenschaft ziehen konnte.
Dire Straits – Sultans Of Swing
Sechs Saiten, ein Sound.
Endstation Sehnsucht
No Sea. No View. But You.
Graffiti in Krakau
Traute Zweisamkeit
Er heiratete eine liebe Frau, die seinem einsamen Leben ein Ende setzte.
Matt
Sein in zittrige Finger gestützter Kopf schien vor Anstrengung in tausend Teile auseinanderzubersten, seine Lunge spukte unaufhörlich schwarzen Tabak aus, sein Mund zuckte, ohne dass er sich dessen bewusst war, seine Stirn lag in tiefen Falten, und er war am Zug. Er nahm die besorgten Blicke der Zuschauer nicht mehr wahr, die sich um den Tisch scharten, auf dem das Schachbrett stand, die Konzentration auf die Stellung hatte ihn völlig absorbiert, aus der Welt des Hier und Jetzt abgemeldet. Es war, als starre er ins Leere, auf ein imaginäres Ziel, das nur er kannte. Die Frage, ob die Partie noch zu retten war, stellte sich nicht mehr. Denn spätestens jetzt war allen klar, dass für den Mann, der vor ihnen sass, ein anderer Kampf begonnen hatte. Der Kampf mit sich selbst.
Noir Desir – Le Vent Nous Portera
Je n’ai pas peur de la route
Faudrait voir, faut qu’on y goûte
Kuschelpädagogik
Unser Lehrer sucht ein Zimmer mit Bett, in dem er unterrichten kann.