Absage
Wie er so dasass, versunken in den schweren Ledersessel, der nach Jugend roch und ihn daran erinnerte, wie er damals, vor einer endlosen Zeit, in der Geborgenheit der elterlichen Wohnung herumtollte und mit starrem Blick die weisse Wand fixierte, hatte er sich von den alltäglichen Pflichten eines erfolgreichen Managers längst losgesagt. Klar sah er vor sich den Weg, der ihn aus dem Einerlei seines Lebens hinausführen würde, weit weg von den Ritualen einer Gesellschaft, auf die er sich mit grossem Enthusiasmus eingelassen hatte, bevor sie ihm immer mehr Mühe zu bereiten begannen, bis sie ihn an einem schönen Tag ins Bodenlose hinunterrissen, in eine nie gekannte Apathie, in ein totales Nichts, aus dem es keinen Ausweg gab. Er starrte die Wand an und sah den Film seines Lebens wieder und wieder vor sich ablaufen, liess sich den Ehrgeiz zeigen, der ihn jahrelang nach vorne trieb, bestaunte seine Fähigkeit, sich immer wieder etwas vorzumachen, und beobachtete unbewegt, wie ihm auch die Familie keinen Halt geben konnte, weil er längst in einer anderen Welt zuhause war.
Aufhören wäre die eine Möglichkeit gewesen, sich durch die Hintertür verabschieden, still und leise. Einen neuen Anlauf nehmen, sich überwinden und nochmals beginnen, war die andere. Es war die einzige, die für ihn in Frage kam. Auch wenn er wusste, dass ihm ein langer Kampf bevorstand.