Endstation Sehnsucht
No Sea. No View. But You.
Graffiti in Krakau
Traute Zweisamkeit
Er heiratete eine liebe Frau, die seinem einsamen Leben ein Ende setzte.
Matt
Sein in zittrige Finger gestützter Kopf schien vor Anstrengung in tausend Teile auseinanderzubersten, seine Lunge spukte unaufhörlich schwarzen Tabak aus, sein Mund zuckte, ohne dass er sich dessen bewusst war, seine Stirn lag in tiefen Falten, und er war am Zug. Er nahm die besorgten Blicke der Zuschauer nicht mehr wahr, die sich um den Tisch scharten, auf dem das Schachbrett stand, die Konzentration auf die Stellung hatte ihn völlig absorbiert, aus der Welt des Hier und Jetzt abgemeldet. Es war, als starre er ins Leere, auf ein imaginäres Ziel, das nur er kannte. Die Frage, ob die Partie noch zu retten war, stellte sich nicht mehr. Denn spätestens jetzt war allen klar, dass für den Mann, der vor ihnen sass, ein anderer Kampf begonnen hatte. Der Kampf mit sich selbst.
Noir Desir – Le Vent Nous Portera
Je n’ai pas peur de la route
Faudrait voir, faut qu’on y goûte
Kuschelpädagogik
Unser Lehrer sucht ein Zimmer mit Bett, in dem er unterrichten kann.
Schreibkrampf
Es kam nichts mehr. Seine Batterie war leergeschrieben, einmal mehr, und er wusste, dass er den Termin nicht halten würde. Vollgeschriebenes Papier lag verstreut auf dem Boden, Spuren einer durchlittenen Nacht, die sich dem Ende zuneigte. Das Pochen in seinen Schläfen aber war stärker denn je. Es erinnerte ihn schmerzlich daran, wie lächerlich seine Bemühungen in den letzten Jahren doch waren, wie kläglich seine Versuche immer häufiger scheiterten.
Der grosse Bruder schaute ihm über die Schulter, als er die Zeilen der Nacht ein weiteres Mal überflog und lautlos verzweifelte. Der Schwung der ersten Stunden war einer Resignation gewichen, die sich wie ein Film über sein Bewusstsein legte und ihn handlungsunfähig machte. Ein kurzer Text hätte es werden sollen, sprühend vor Lebensfreude und voller Witz, mit leichter Hand geschrieben und vom Kunden begeistert entgegengenommen.
In drei Stunden sollte die Sitzung stattfinden, und er sank entkräftet ins Bett. Der letzte Schluck, mit dem er die Flasche zu einem Ende brachte, hinterliess einen bitteren Nachgeschmack, der ihn an Mandeln erinnert hätte, wäre da nicht diese Ampulle gewesen, die er eben hinuntergespült hatte. Das Blatt Papier, das er niemandem zu zeigen wagte, lag achtlos am Boden, und niemand hätte später sagen können, welche Bedeutung es für ihn hatte.
Sekunden später bäumte sich sein Körper ein letztes Mal auf, und er hatte seine Ruhe wieder.
Familienidylle
Wenn unsere Mutter grosse Wäsche hat, helfen wir ihr. Wir legen sie in einen Korb und hängen sie auf.
Nina Simone – Don’t Let Me Be Misunderstood
Die beste Version des Klassikers – especially for you!