Unter Null

Posted by on Feb 17, 2015 in Kurzgeschichten | No Comments

Das Cabriolet, das so selbstverständlich im Parkverbot stand und die neugierigen Blicke der Passanten auf sich zog, war rot und teuer. Angesengt vom gleissenden Licht der Mittagssonne, widerspiegelte es all die unausgesprochenen Träume und Sehnsüchte einer Wohlstandsgesellschaft, die in Anbetracht der aktuellen Wirtschaftslage zu platzen drohten wie Seifenblasen.

Der Luxus, in einem Statussymbol vorzufahren, hatte sich selbst überholt. Vorbei die Zeiten des schnellen Geldes, vorbei die Hoffnung auf Reichtum ohne Arbeit. Was blieb, waren die Verpflichtungen, die damals, vor nicht einmal zwei Jahren, ein Lächeln kosteten, heute allerdings zu einer drückenden Last wurden.

Niemand wusste dies besser als Alexander Drechsel. Trotz akuter Finanzprobleme hatte er nicht nur die monatlichen Raten für sein Cabriolet zu bezahlen, sondern auch die teure Wohnung, die ihn schmerzlich an bessere Zeiten erinnerte. Hinzu kam die Busse, die er sich erst heute wieder mit seinem Falschparkieren eingehandelt hatte.

Die Party war zu Ende.

 

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